Der Hauptmann und sein geiler Haufen setzen in der ausverkauften Turbinenhalle Oberhausen ein überragendes Ausrufezeichen. FEUERSCHWANZ zelebrieren mit den Fans einen Abend voller Emotionen, Feuer und Met, der noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Auch FEUERSCHWANZ können in diesen Wochen endlich lang Geplantes in die Tat umsetzen. „Memento Mori“, das namensgebende Album zur Tour ist bereits seit Ende 2021 auf dem Markt, die Tour konnte aus den bekannten Gründen seinerzeit aber nicht durchgezogen werden. Nun allerdings gibt es für den Hauptmann und seinen Haufen kein Halten mehr. Eröffnet wird der Abend durch WARKINGS, die bereits vor wenigen Wochen für POWERWOLF die Rolle der Einheizer übernommen hatten. Auch an diesem Abend gelingt das Warm-Up ausgesprochen gut, zumal die Fans in der Halle textsicher dem Tribune zu Hilfe kommen. Highlight sind auch an diesem Abend wieder die Growl-Parts der famosen Mogana le Fay und der umjubelte Auftritt des Hammer schwingenden Matthias Schwaighofer. Großes Kino!

Memento Mori oder die Nachdenklichkeit der Spaßmetaller

Nach starken 45 Minuten gehen die WARKINGS von der Bühne, die umgehend für den Auftritt der Erlangener Spaßmetaller hergerichtet wird. Der geile Haufen lässt sich dann auch nicht lange bitten. Nach dem Intro geht die Post beim Titelsong der Tour direkt so richtig ab. Dass die Band das Motto „Memento Mori“ nicht aus Jux gewählt hat, wird mit Blick in die Gesichter der entschlossen zu Werke gehenden Musiker deutlich, die ihren Emotionen freien Lauf lassen und die Reaktionen des Publikums mit jeder Faser ihrer Körper in sich aufsaugen. Die Akzeptanz der eigenen Sterblichkeit und die Unvermeidlichkeit des Todes führt eben nicht zwangsläufig in die Depression, sondern kann auch – wie bei unseren Spielleuten hier – in positive Energie umgemünzt werden. Der Maßgabe, Prioritäten zu setzen und bewusster zu leben, wird auf der Bühne deutlich Nachdruck verliehen. Somit ist die Zeit, da „der Tod die Messer wetzt“ noch lange nicht gekommen.

Von Todsünden und Bastarden

Das „Todsünden“ - Album, das seit Beginn des Jahres auf dem Markt ist, enthält bekanntlich Cover- Versionen und so erscheint es nur logisch, dass FEUERSCHWANZ bereits für den Herbst das Aufstocken ihrer Diskografie mit eigenen Titeln in Aussicht stellen. Kostproben gibt es selbstverständlich auch an diesem Abend schon: „Bastard von Asgard“, erste Single-Auskopplung der neuen Scheibe, wir unter entsprechendem Feuereinsatz in Szene gesetzt und von der Menge großartig aufgenommen. Dazu gibt es gewährtes Liedgut, das die Halle in „Schubsetänzer“ und „Kampfzwerge“ teilt. Auch die Cover-Version des O-ZONE Sommerhits von 2004, „Dragostea Din Tei“, darf an diesem Abend nicht fehlen. Mit „Das Elfte Gebot“ verabschieden sich FEUERSCHWANZ kurz in die Garderobe, um zu einem furiosen Finale nochmals auf die Bühnen zurückzukommen, das mit „Ding“ und „Die Hörner Hoch“ einen perfekten Abschluss findet.

FAZIT: FEUERSCHWANZ sind ihrem ehemaligen Image als nicht ernstzunehmende Kapelle in den letzten Jahren stetig entwachsen. Zwar wird bisweilen immer noch augenzwinkernd geblödelt, gesoffen und geschubst, daneben gibt es aber immer deutlicher die Tendenz hin zu Tiefgang und Anspruch. Musikalisch über jeden Zweifel erhaben, positionieren sich FEUERSCHWANZ in einem Segment zwischen Mittelalter-Rock und Metal, das ihnen in dieser Form so leicht niemand wird streitig machen können.

Das Zusatzkonzert in Oberhausen steigt am 14.05.2023

Karten gibt es (noch) hier.